Jeder ist auf seine ganz besondere Art

W U N D S C H Ö N !

Liebe Piepse

Am 16.03.2009 bist du in unser Leben geburzelt.

Wir haben uns so auf dich gefreut.

Und doch war auf einmal alles „Anders“. 

Du kannst nicht sprechen – doch wir haben gelernt dich zu verstehen.

Du kannst nicht laufen – dann tragen wir dich auf Händen.

Du entwickelst dein eigenes Tempo – auf jeden Mini Schritt sind wir sehr stolz.

Dein Lachen sind wie Sonnenstrahlen – die unser Herz erwärmen.

Du hast uns gezeigt, was wirklich zählt im Leben - unendliche Liebe, Glück,

aber auch Ungewissheit, Verzweiflung und Angst. 

Du bist und bleibst unser kleiner „Großer Kämpfer“, der noch vieles erreichen kann.

Papa und Mama haben dich ganz doll lieb „heart“-Emotic

Dein Papa und deine Mama


 

 

Willkommen in Holland von Emily Perl Kingsley

 

Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, dabei zu helfen, dies zu verstehen und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können.

 

Es ist wie folgt....Wenn man ein Baby erwartet ist es, als würde man eine wundervolle Reise nach Italien planen. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Bücher über Italien ein und macht sich großartige Pläne: das Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig. Man lernt vielleicht noch ein paar nützliche „Brocken“ Italienisch. Es ist alles so aufregend.

 

Nach Monaten ungeduldiger Erwartung kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und es geht los. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Die Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher sagt: „Willkommen in Holland!“ „Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!“

 

Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben.

 

Wichtig ist, dass du nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht worden bist. Es ist nur anders.

 

Also musst du los ziehen und neue Reiseführer besorgen. Und du musst eine komplett neue Sprache lernen. Und du triffst eine ganze Reihe andere Menschen, die du in Italien nie getroffen hättest.

 

Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so glitzernd wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich von deinem Schrecken erholt hast, schaust du dich um und....du entdeckst, dass Holland Windmühlen hat....Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Gemälde von Rembrandt.

 

Aber alle, die du kennst, beschäftigen sich damit, nach Italien zu reisen oder aus Italien zu kommen....und alle prahlen damit, welche wunderschöne Zeit sie dort verbracht haben. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: „Ja, Italien, dorthin hätte auch meine Reise führen sollen. Dorthin hatte ich meine Reise geplant.“ Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen....denn die Nicht-Erfüllung dieses Traumes bedeutet einen großen Verlust für dich.

 

Aber....wenn du dein Leben damit verbringst, dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie offen dafür sein, die einzigartigen und wundervollen Dinge geniessen zu können....in Holland.


Nicht behindert zu sein ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk,

das jeden von uns jederzeit  genommen werden kann.

Erst durch Dich habe ich gelernt, Dinge zu sehen, die ich vorher nie sah.

Erst durch Dich habe ich gelernt, mich über Dinge zu freuen, die ich vorher als selbstverständlich ansah.

Erst durch Dich habe ich gelernt, das Besondere zu sehen, das ich vorher nicht wahrgenommen habe.

Erst durch Dich habe ich gelernt zu LEBEN! 

Meine Beine können nicht laufen, sie liegen ganz still.

Meine Hände nicht greifen, auch nicht, wenn ich will.

Meinen Kopf kann ich nicht halten, die Stütze hält ihn für mich.

Doch meine Augen können sehen, sie sehen auch dich.

Ich frage mich, was du im Augenblick denkst,ob du wegschaust oder ein Lächeln mir schenkst.

Bleibst du jetzt stumm, oder sprichst du mit mir ?

Ich unterhalte mich gerne, auch mit dir.

Wenn ich dann spüre, dass du mich magst und nicht nach meiner Behinderung fragst, bekommt auch mein Leben einen Sinn, es fällt mir leichter, dass ich behindert bin.

Die Anderen......

 

 Sie sehen nur eine Frau mit einem behinderten Kind,

doch sehen sie auch, wie glücklich wir sind.

In ihren Köpfen, man kann es gut sehen,

können sie unser Glück wohl niemals verstehen.

 

Vielleicht denken Sie auch das arme Kind,

es sollte nicht so leben, denn es ist nicht so, wie andere es sind.

Oder sie denken wohl auch, die arme Frau,

ihr Leben ist schrecklich, das weiß ich genau.

 

Doch ihr dürft nicht entscheiden, was schön ist, was schlecht,

dazu fehlt euch das Wissen, dazu habt ihr kein Recht.

Woher wollt ihr wissen, wie glücklich wir sind

und das vielleicht gerade wegen diesem ganz einzigartigen Kind!

 

Ihr seht nur die Tränen, den Schmerz und das Leiden,

ihr habt Recht diese Gefühle lassen sich nicht immer vermeiden.

Doch seht auch die Liebe, die Hoffnung und das Glück,

versucht zu Verstehen, nur ein ganz kleines Stück.

 

Seht wie das Kind auf seine Weise lacht.

Seht wie das Leben ihm soviel Freude macht.

Seht seine Zufriedenheit, seinen Bewegungsdrang, seine Lust zum Leben,

dann werdet ihr erkennen, ihr braucht ihm kein Mitleid zu geben.

 

Schaut euch auch die Mutter genauer an,

wie sie es hält, herzt, liebt und auch noch lachen kann.

Sie ist Mutter und stolz auf ihr Kind,

eben so stolz, wie Mütter es auf ihre Kinder sind.

 

Das Kind ist mein Sohn, mein Sonnenschein,

ohne ihn würde mein Leben nur noch sinnlos sein.

Sein Leben ist nicht einfach, doch schlechter ist es deshalb nicht.

Aus diesem Kind strahlt Lebenslicht.

 

Ihr Anderen seid ganz anders als wir es sind,

aber ihr redet, singt und spielt auch nicht viel anders mit eurem Kind,

ihr liebt es, seid stolz und für euch ist es das schönste Geschenk,

warum meint ihr, dass ich anders über meinen Sohn denk? 

Anstatt mit dir zu gehen,
werde ich mit dir kriechen.
Anstatt mit dir zu reden,
werde ich andere Wege finden,
um mit dir zu kommunizieren.
Anstatt mich darauf zu konzentrieren,
was du nicht kannst,
werde ich dich für das, was du kannst
mit Liebe belohnen.
Anstatt dich zu isolieren,
werde ich Abenteuer für dich erschaffen.
Anstatt dich zu bemitleiden,
werde ich dich achten.